Die 1990er Jahre

Die 1990er Jahre

Nach Vollzug der Einheit Deutschlands wurde auch in Sachsen mit der Reform der psychiatrischen Versorgung begonnen, wie sie in der Psychiatrieenquete 1975 und von der Expertenkommission der Bundesregierung 1988 gefordert wurde. Das Krankenhaus kam in die Trägerschaft des Freistaates Sachsen, vertreten durch das Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz und erhielt den Namen "Sächsisches Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Rodewisch"; ebenso wurde 1991 das Krankenhaus in Bad Reiboldsgrün vom Land übernommen und erhielt zunächst die Bezeichnung "Sächsisches Krankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Reiboldsgrün". In den folgenden Jahren wurde systematisch die Eingliederung in das SKH Rodewisch vorbereitet. Seit 1.1.1998 war die Klinik in Bad Reiboldsgrün wieder eine Abteilung des Rodewischer Krankenhauses.  

Zwischen 1991 bis 1993 wurden mit beträchtlichen finanziellen Mitteln von ca. 40 Mio. DM im Krankenhaus erhebliche Verbesserungen erzielt. So konnte z.B. am 11.11.1992 ein neues Küchen-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude seiner Bestimmung übergeben werden.

Bis 1993, dem 100-jährigen Jubiläum der Einrichtung, sank der Bettenbestand durch Auflockerung und durch Enthospitalisierung von 933 auf 635. Gleichzeitig erhöhte sich der Personalbestand in fast allen Berufsgruppen von 370 auf 429.

Mit einer Festveranstaltung am 08. Oktober 1993 wurde das 100-jährige Bestehen der Einrichtung mit der Belegschaft und zahlreichen Gästen begangen. Der sächsische Staatsminister, Dr. Hans Geisler führte aus, dass die Psychiatrie und somit auch das SKH in Rodewisch vor einem Strukturwandel stehen. Die stationäre Betreuung psychisch Kranker wird nicht mehr im großen Maßstab, d.h. in "Großfachkrankenhäusern", erfolgen. Dieser Trend wurde im SKH Rodewisch in den folgenden Jahren konsequent eingeschlagen.

Unter großer Beachtung in der Öffentlichkeit wurde am 10. April 1996 die Forensische Abteilung im Haus A15 eingeweiht.

Einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Rodewischer Einrichtung markierte der Bezug des vollständig rekonstruierten Gebäudes B7 durch den Bereich "Allgemeine Psychiatrie" am 19. Januar 1999. Verbunden mit der baulichen Umgestaltung wurde die Einführung eines neuen Behandlungskonzeptes, der Verzicht auf eine geschlossene Aufnahmestation, die Durchmischung von Geschlechtern und unterschiedlichen Krankheitsbildern und das Bestreben nach Öffnung sämtlicher Stationen, realisiert. Eine weitere Etappe zu einer "offenen Psychiatrie" in Rodewisch wurde vollzogen worden.

Die folgenden Jahre waren durch eine rege Bautätigkeit gekennzeichnet. 1999 wurde mit der Baumaßnahme "Sanierung der Ver- und Entsorgungsleitungen" begonnen. Der Kostenumfang betrug 13,6 Mio. DM.