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Nicht nur ein Beruf, sondern Berufung – 20 Jahre TKA

Bild der tagesklinik von außen
Die Mitarbeitenden stehen vor dem Gebäude
Mitarbeitende begrüßen Gäste und nehmen Geschenke entgegen
Blick in einen Therapieraum, es ist hell und freundlich, eine Mitarbeiterin unterhält sich mit einer Besucherin

Seit 20 Jahren betreibt das Sächsische Krankenhaus Rodewisch in Annaberg-Buchholz unter dem Dach des Erzgebirgsklinikums, allerdings unabhängig vom EKA, eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und deckt damit einen Teil der Versorgung des Erzgebirges ab.

Am Mittwoch, dem 21. Mai 2025, wurden diese zwei Jahrzehnte gefeiert: Zum Nachmittag der offenen Tür in der Tagesklinik erschien zahlreiches Fachpublikum, dabei vor allem Therapeuten, Ärzte sowie Mitarbeitende der Ämter und Schulen, die oftmals den Erstkontakt für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche darstellen. Begrüßt wurden die Gäste von Oberärztin Dr. med. Maren Friedrich, die für die Tagesklinik verantwortlich ist. Sie würdigte, dass einige Mitarbeitende von Anfang an dabei waren und den Aufbau und die Weiterentwicklung über die Jahre begleitet haben. Für diese sei ihre tägliche Arbeit nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Sie alle vereine der Wunsch nach dem Besten für die anvertrauten Patienten und deren Familien. 

Im Anschluss hielt Chefarzt Dr. med. Wolfgang Liskowsky einen Impulsvortrag zu aktuellen Herausforderungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und überbrachte dem Team der Tagesklinik seine Glückwünsche. Etwa 40 Fälle pro Jahr werden tagesklinisch behandelt, in den 20 Jahren sind es mittlerweile über 800 geworden, der Bedarf sei steigend. Die Behandlungsdauer betrage mehrere Wochen bis Monate. Die häufigsten Diagnosen stellen dabei Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen, Anpassungsstörungen, Depressionen, ADHS und soziale Phobien dar. 

„In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird in Zeiträumen gerechnet – vor, während und nach Corona. Während der Pandemie gab es vor allem einen Anstieg bei Angsterkrankungen, Depressionen und Essstörungen. Die Zahlen gingen nach der Pandemie wieder zurück, allerdings nicht auf das Ausgangsniveau. Trotzdem ist die Lebenszufriedenheit von Kindern und Jugendlichen insgesamt hoch. Unmittelbare Faktoren für die Entwicklung psychischer Erkrankungen sind vor allem Konflikte im Elternhaus und Druck in der Schule“, so Dr. Liskowsky. 

Wichtige Lehren, die aus der Pandemie gezogen wurden, seien, dass es einerseits mehr Prävention in den Schulen geben müsse, auf der anderen Seite aber auch gefragt werden muss, wie es den Lehrern gehe. Eine gute Lehrer-Schüler-Bindung, langes gemeinsames Lernen und das Wohlbefinden der Lehrer seien der Schlüssel zu psychischer Gesundheit. Ebenso wie die Landespsychiatriekoordinatoren warnte Dr. Liskowsky vor einer Mittelkürzung für die gemeindepsychiatrische Versorgung. Weitere Herausforderungen seien die intensive Mediennutzung und Digitalisierung – etwa 7 Stunden pro Tag verbringen Jugendliche am Handy. Fachkräftemangel, zunehmende Ambulantisierung sowie Engpässe bei Medikamenten setzen die Liste fort. Ein großer Dank ging zum Schluss an die kooperierenden Netzwerkpartner, wie Ämter und Schulen. Nur gemeinsam könne eine erfolgreiche Behandlung funktionieren. 

Viele Gäste nutzten das nachfolgende Angebot, mit Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen und die Räumlichkeiten zu besichtigen. Wir gratulieren dem Team der Tagesklinik ganz herzlich zu diesem gelungenen Jubiläum und wünschen alles Gute für viele weitere Jahre bei der Therapie von Kindern und Jugendlichen. 

mr

22.05.2025

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