Aktuelles

Sturzzentrum an der Neurologischen Klinik etabliert

Älteren Menschen fällt es auch ohne zusätzliche Erkrankung schwerer, das Gleichgewicht in allen Situationen sicher zu halten. Liegen zudem noch Durchblutungsstörungen des Gehirns, Demenz, die Parkinsonerkrankung, Epilepsie oder Entzündungen der Nerven in den Beinen vor, potenziert sich das Sturzrisiko. Die Klinik für Neurologie im Sächsischen Krankenhaus setzt daher auf diesem Gebiet neuerdings einen Schwerpunkt. Anfang Dezember wurde dort ein Sturzzentrum eingerichtet.

Dass die Ursachen von gehäuftem Stürzen diagnostiziert und Therapien angesetzt werden, sei nicht neu, sagt der Chefarzt der Klinik für Neurologie, Olaf Leschnik. Dass darauf fokussiert wird, aber schon, ergänzt er. Seines Wissens existiere anderswo in Sachsen oder Thüringen kein Sturzzentrum. In Rodewisch nun schon.

Laut Chefarzt Olaf Leschnik stürzt ein Drittel aller Menschen über 65 Jahren einmal jährlich. Von den Gestürzten erlebt ein weiteres Drittel weitere Stürze. Die Folgen sind nicht nur Knochenbrüche, Krankenhausaufenthalte, Operationen und Behinderungen, sondern auch Angst vor dem nächsten Sturz.

Auch die wirtschaftlichen Folgen von Stürzen seien nicht zu unterschätzen, heißt es. Die Klinik für Neurologie bezieht sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Demnach betrugen die Kosten, die in Deutschland im Jahr 2014 allein für die medizinische Behandlung von Hüftverletzungen anfielen, zwei Milliarden Euro. Jeder fünfte bis zehnte Sturz führt zu Verletzungen, woraus deutschlandweit zirka 300.000 Krankenhausaufenthalte bei Menschen über 65 Jahren pro Jahr resultieren. 2007 seien beispielsweise zirka 12.000 Menschen an den Folgen eines Sturzes gestorben, führt Leschnik aus.

Eine Abklärung im neuen Sturzzentrum erfolgt stets stationär. "Das dauert wenige Tage", sagte Olaf Leschnik. Mit inbegriffen ist, dass nach der Diagnose eine mögliche Therapie organisiert wird.

Voraussetzung, um die Möglichkeit einer Abklärung im Rodewischer Sturzzentrum in Anspruch nehmen zu können, ist eine Einweisung. Diese können niedergelassene Haus- und Fachärzte, aber auch andere Krankenhäuser und Kurkliniken sowie der Rettungsdienst ausstellen.

Susanne Kiwitter, Freie Presse 7.1.2017

Weitere Informationen zu unserem Sturzzentrum erhalten Sie hier.

09.01.2017

Alle Nachrichten